Loggia dei Notari
An der Nordseite des Platzes befindet sich die Loggia dei Notari, das heutige Rathaus, das seinen Namen dem Ort zu verdanken hat, an dem die Notare der Stadt Rovigo schon vor dem Jahre 1286, dem Jahr, in dem die Statuten der Zunft reformiert wurden, ihren Aufgaben nachgingen.
Bezeichnend für das Erdgeschoss ist die große Außentreppe, ein Werk der aus Ferrara stammenden Tristani. Die eigenartigen Bogenöffnungen, die das Obergeschoss abschließen, stammen aus dem 16. Jahrhundert, während der Standort der Statue des Bildhauers Giulio Mauro, die die Madonna darstellt, und die Fenster, mit denen die oberen Gallerie geschlossen wurde, aus dem Jahre 1792 stammen.
Die Innenaufteilung der Räume hat im Laufe der Jahrhunderte aufgrund der unterschiedlichen Bestimmungen des Gebäudes, das zur Zeit der Österreicher bis 1854 das Wachkorps beherbergte und dann der Sitz der Provinzabordnung wurde, verschiedene Änderungen erfahren. Interessant sind die Gedenktafeln, die die Außenfassade des Gebäudes zieren. Die Tafel zu Ehren von Dante Alighieri des aus Verona stammenden Grazioso Spiazzi oder die Tafeln in Zusammenhang mit dem Einzug des italienischen Heeres in die Stadt am 10. Juli 1866 und dem Besuch des ersten Königs von Italien am 30. Juli 1866.

Stadtturm
Nahe der Loggia fällt der Stadtturm, der Torre Civica, ins Auge, den die Venezianer zum Zeichen der Macht der Serenissima, der Republik Venedig, auf dem Festland errichten wollten und der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde. Hierher wurde im Jahre 1488 die Glocke des Hauptturms der Burg umgesiedelt.

Palazzo Roverella
Im Jahre 1474 begann der Bau des Palazzo Roverella, eines imposanten Gebäudes, das der Kardinal Bartolomeo Roverella am Hauptplatz der Stadt errichten wollte. Das stattliche Ausmaß des Palais sollte ein Zeugnis für die Bedeutung und den Einfluss der Familie sein, die zu diesem Zweck die angrenzenden Häuser erwarb.
Im Jahre 1477 wurden die Arbeiten, nach dem Tod von Bartolomeo Roverella, unterbrochen und später mit zahlreichen Eingriffen und Änderungen wieder aufgenommen.
Nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte eine Restaurierung der harmonischen Backsteinfassade mit den drei Reihen von Öffnungen, aber dem Gebäude galt kein besonderes Interesse. Mit den späteren Eingriffen wurde das Palais zum neuen Sitz der Pinakothek der Accademia dei Concordi und des bischöflichen Seminars und zu einer Örtlichkeit für Ausstellungen von internationaler Bedeutung.

Palazzo Roncale
Der Palazzo Roncale bildet den nördlichen Abschluss der Piazza Vittorio Emanuele II. Das Gebäude, das die Kritiker einstimmig Michele Sanmicheli zuordnen, wurde in der Zeit von 1550 bis 1555 erbaut. Diese Jahreszahl ist undeutlich an den Seiten des Palais in dem Wappen unter dem Gesims zu lesen.
Der berühmte Architekt erhielt den Auftrag für den Bau von Giovanni Roncale, einem Vertreter der aus Bergamo stammenden Kaufmannsfamilie, die sich innerhalb weniger Jahrzehnte unter den Adelsfamilien von Rovigo etablierte. Der Bau, der es mit der Pracht des Palazzo Roverella aufnehmen musste, beeindruckt aufgrund der massiven, weitläufigen Bogengänge aus Bossenwerk, die auf ein großes Atrium mit einer Gewölbedecke blicken. Das Palais ragte an der Kreuzung von zwei der wichtigsten einst befahrbaren Zufahrtsstraßen des Platzes empor und die weitläufige Eingangshalle machte es möglich, dass die Kutschen hineinfahren konnten.
Die Flächen im Erdgeschoss seitlich des Eingangssalons waren für die Werkstätten bestimmt, während der erste Stock, der schlichter und heller war, den Besitzern als Wohnung diente. Das Palais war bis zum 19. Jahrhundert von der Familie Roncale bewohnt und machte dann, indem es zum Schulgebäude, zu einem Lager, zum Sitz einer Bank und dann zu Büros der Stadtverwaltung wurde, verschiedene Missgeschicke durch. Seit den achtziger Jahren befindet sich das Palais im Eigentum der Stiftung Fondazione Cassa di Risparmio di Padova e Rovigo und dient kulturellen Veranstaltungen.

Basrelief am Palazzo INA
Über dem Bogengang des Palazzo INA, der sich, unweit des Palazzo Roverella, zur Via Angeli hin öffnet, ist deutlich ein auf das Jahr 1941 zurückgehendes Basrelief, das die Familie preist, zu sehen. Es handelt sich um eines der vielen Werke des aus Rovigo stammenden Bildhauers Virgilio Milani, eines der wichtigsten italienischen Vertreters dieser Kunst im zwanzigsten Jahrhundert, die es in der Stadt und in verschiedenen Orten des Po-Deltas gibt. Das Werk, das die Stiftung Fondazione Banca del Monte kürzlich restaurieren ließ, ist eines der zahlreichen Zeugnisse für die enge Bindung, die der Künstler sein ganzes Leben lang zu seiner Heimat, die er während seiner ganzen Karriere niemals verlassen hat, hatte.